Tageblatt online: Wie Spitzenreiter Harsefeld die Misere meisterte

HARSEFELD. Der TuS Harsefeld hat die Hinrunde der Fußball-Landesliga als Tabellenführer beendet. Nach der verkorksten Vorsaison mit Platz sieben war damit nicht unbedingt zu rechnen. Was dahinter steckt und wie sich die Spieler das erklären.

Der TuS Harsefeld spielt seine dritte Landesligasaison. Als Aufsteiger rockten die Harsefelder die Liga und standen die meiste Zeit auf Platz eins, ehe sie zum Saisonende etwas einbrachen, nachdem sie das entscheidende Spiel gegen den späteren Meister Heeslinger SC unglücklich verloren hatten. So waren die Erwartungen groß vor der Folgesaison, doch der TuS Harsefeld konnte diese nicht erfüllen. Vor allem konnten die Harsefelder ihre vielen verletzungsbedingten Ausfälle nicht kompensieren. Mit Platz sieben endete Saison zwei enttäuschend. Umso mehr spricht es für die Harsefelder, nun mit abgeklärterem Spiel und konstanteren Fußball zu überzeugen.

Trainer Dennis Mandel zeigt sich „nicht unbedingt überrascht“ von der erfolgreichen Hinrunde, möchte die „nicht zwingend zu erwartende Tabellensituation“ aber auch nicht überbewerten. Allerdings: „Wir haben Qualität und Quantität im Kader.“ Mandel lobt ausdrücklich seine sehr engagierten Spieler. „Große Kompliment an die Jungs.“ Denn: Auch während dieser Hinrunde hatte der TuS Harsefeld schon viele Verletzte zu beklagen, meisterte die Misere aber. Zwischendurch musste sogar Innenverteidiger Marcel Jacobi, der seine Laufbahn vor der Saison wegen seiner Kniebeschwerden beendet hatte, die Lücke schließen.

Die Mannschaft ist in ihrer Breite ausgeglichen und die Spieler sind gereift. „Das Konzept geht auf“, sagt Mandel, und meint damit die kontinuierliche und ruhige Arbeit im Verein. Er sei nun in seinem siebten Trainerjahr und in der Mannschaft seien immer noch acht, neun Spieler aus den ersten beiden Bezirksliga-Jahren. So könne sich eine Mannschaft stetig entwickeln, sagt Mandel, und verweist auf den FC Hagen/Uthlede. Der FC profitiere seit Jahren von einem eingespielten Stamm und zähle so immer zum Favoritenkreis.

In die Rückrunde geht der TuS Harsefeld als bisher bestes Team: Tabellenführer mit einem Spiel weniger, 32:14 Tore, neun Siege, drei Remis, zwei Niederlagen. Das TAGEBLATT hat nachgefragt, was in der Hinrunde so gut lief und was in der Rückrunde noch besser laufen könnte.

Torhüter Fabiano Curia: „Wir standen defensiv gut, wesentlich besser als in der Vorsaison, das freut mich als Torwart natürlich.“ Zudem seien die Ausfälle gut kompensiert worden. In der Rückrunde soll der Tabellenplatz verteidigt werden. „Dafür wären ein paar Tore ganz nett. Vielleicht tut sich ja noch ein echter Knipser hervor.“ Die Saison werde auf jeden Fall noch sehr spannend. „Da müssen wir uns beweisen“, sagt Curia, „und noch mehr Konstanz in unser Spiel bringen.“

Innenverteidiger Danny Berner: „Wir haben bisher guten Fußball gespielt und stehen hinten sicher.“ Das mache den Unterschied – und weil der TuS in den ausgeglichenen Spielen so auch öfters das eine Tor mehr erzielen konnte. Für die Rückrunde wünscht sich Berner, dass sich die Harsefelder noch mehr das Glück erzwingen, um noch mehr enge Spiele siegreich zu beenden.

Allzweckwaffe Leandro Dittmer: „Wir haben vor allem unseren Spaß nicht verloren und konnten die Verletzten einigermaßen kompensieren.“ Grundsätzlich sieht Dittmer aber immer das Verbesserungspotenzial. Für die Rückrunde hofft er, dass alle Spieler an Bord sind, um den Konkurrenzkampf und damit eine grundsätzliche Leistungssteigerung zu haben. „Wir müssen die vielen kleinen Fehler noch abstellen.“ Die Harsefelder müssten nochmals „eine Schippe drauflegen“ – denn: „In der Winterpause werden sich bestimmt wieder viele Mannschaften verstärken und wollen angreifen, da wird noch viel passieren.“

Sechser Maxim Depperschmidt: „Unser Teamgeist und Zusammenhalt ist noch größer geworden. Und wir verstehen uns auf dem Platz noch besser.“ In der Rückrunde sollte der TuS vor allem mehr Tore schießen.

Lenker und Denker Sascha Martens: „Vor allem haben wir es dieses Mal geschafft, die vielen Ausfälle zu kompensieren.“ Auch, weil die Mannschaft dazugelernt habe. In der ersten Saison habe der TuS als Aufsteiger die Konkurrenz überrascht und ausgekontert. „Im zweiten Jahr kannten uns die Gegner und das hat uns Probleme bereitet. Jetzt haben wir mehr Erfahrung und können auch besser das Spiel selber aufziehen“, sagt der 30-Jährige mit viel Oberligaerfahrung. In der Rückrunde könne alles so bleiben: „Dann stehen wir ja oben.“

Teammanager Tim Schnoor: „Wir haben einen ausgeglichenen Kader und konnten die Ausfälle kompensieren. Im größten Unglück hatten wir das Glück, dass Marcel Jacobi ausgeholfen hat.“ Die wenigen Gegentore sprechen für sich. Für die Rückrunde wünscht sich Schnoor, dass „die Jungs besser auf ihre komischen Körper achten“. „Und wir Verantwortlichen müssen dafür sorgen, dass die Spannung gehalten wird und der Spaß nicht abhanden kommt.“ Dann, so Schnoor, solle die Mannschaft selbst zeigen, was sie wolle.

Trainer Dennis Mandel hat vor der Saison gefordert, dass der TuS Harsefeld defensiv stärker werden muss. „Das hat die Mannschaft bisher schon gut umgesetzt“, sagt er, „aber zufrieden bin ich noch nicht. Wir kriegen noch zu viele dumme Gegentore.“ Das könne also noch besser werden. Für die Rückrunde wünscht er sich einfach, dass der Kader komplett ist.

Insgesamt hat Mandel die Saison anders erwartet. „Es ist schon verrückt, dass sich keine zwei, drei Mannschaften absetzen können und wie eng alles beisammen ist.“ Das mache die Situation „brandgefährlich“.

Der erste Rückrundengegner ist auswärts der abstiegsgefährdete Rotenburger SV (Sonntag, 13 Uhr). Seit dem Trainerwechsel vor zwei Wochen sei beim RSV „mehr Zug und Biss drin“, so Mandel.

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