Vorbericht zum Derbysonntag: Marcel Jacobi hilft dem TuS Harsefeld aus

Drehen wir den Spieß mal um. Hat sich das Tageblatt am Montag noch unserem Bericht zum Spiel gegen Bodenteich, greifen wir jetzt zum Vorbericht des Tageblatts zum Derby am Sonntag! Dieter Albrecht unterhielt sich mit Feuerwehrmann Jacobi – ein super Einblick in die aktuelle Situation, um sich auf den Sonntag einzustimmen!

Marcel Jacobi hilft dem TuS Harsefeld aus

Der Name Marcel Jacobi sorgte im Nachholspiel gegen den Aufsteiger Pennigbüttel, am 28. September, in der Mannschaftsaufstellung des Fußball-Landesligisten TuS Harsefeld für Aufsehen.

Vier Monate zuvor hatte der 24-jährige Innenverteidiger wegen einer Knieverletzung seine Spielerkarriere offiziell beendet. Die Diagnose der Untersuchung ergab einen irreparablen Knorpelschaden 4. Grades im linken Knie.

Nun kam alles anders. Marcel Jacobi, seit Juli dieses Jahres Trainer der vierten Mannschaft bei der SV Ahlerstedt/Ottendorf, die in der 4. Kreisklasse spielt, besucht wann immer es zeitlich passt, die Heimspiele seines ehemaligen Vereins, um sich mit seinen alten Kumpels zu treffen. Da wurde viel herumgeflachst und einige meinten, dass er jetzt gut zu gebrauchen wäre, weil der TuS derzeit mehrere verletzte Stammspieler ersetzen müsste. Marcel Jacobi: „Trainer Dennis Mandel kam dann auf mich zu und fragte ernsthaft, ob ich nicht den Feuerwehr-Mann machen will?“ Probleme wegen der Spielberechtigung gab es ohnehin nicht, weil der Spielerpass in Harsefeld verblieben war. Jacobi wollte es auf den Versuch ankommen lassen, vertraute ohne das bei einem Landesligisten härtere Training seinem guten körperlichen Allgemeinzustand. „Ich halte mich fit, komme aus dem Stand von null auf hundert“, strotzt er vor Selbstbewusstsein.

Sein Einsatz beim 4:1-Sieg gegen Pennigbüttel verlief nicht unproblematisch. Jacobi hielt 70 Minuten durch, ehe er sich auf dem Kunstrasenplatz auswechseln lassen musste. „Meine Beine verkrampften zunehmend. Am nächsten Tag kam dann noch der zu erwartende Muskelkater hinzu“, so der Innenverteidiger, der mit dem Spiel sonst keine Probleme hatte. Beim 3:2-Auswärtserfolg am vergangenen Sonntag in Bodenteich stand Marcel Jacobi erneut in der Startelf. Diesmal ging es über die volle Distanz. „In der Schlussphase wurde es schwierig. Meine Beine waren total müde, aber wir hatten ja schon dreimal gewechselt.“ Also biss Jacobi auf die Zähne, hielt mit letzter Energie bis zum Abpfiff durch.

Eine grundsätzliche Rückkehr in den Kader ist nicht geplant. „Ich werde auf keinen Fall wieder voll einsteigen, helfe nur in der momentanen personellen Notlage bis zur Rückkehr der Leistungsträger aus“, legt er sich fest und sagt: „Im Moment halten die Knochen. Ein oder zwei Spiele werde ich noch machen.“ Im Kreisderby, am kommenden Sonntag um 15 Uhr gegen Drochtersen/Assel II im Waldstadion, will er auf jeden Fall dabei sein. „Meine Gesundheit ist mir sehr wichtig, deshalb werde ich auf Dauer kein Risiko eingehen“, spricht Marcel Jacobi aus Erfahrung. Während seiner fünf Jahre beim Landesligisten A/O, musste der kopfballstarke und beidfüßige 1,97-Meter-Abwehrriese zweimal monatelang pausieren. 2011 war es ein Meniskusriss, in der Saison 2014/2015 wurde der Meniskus schließlich entfernt.

Für A/O bestritt Jacobi 104 Landesliga-Spiele. Im vergangenen Jahr wechselte er gemeinsam mit Leandro Dittmer zum Nachbarn Harsefeld, hatte 31 Einsätze in der Liga-Mannschaft des TuS. Der Fußball steht bei ihm derzeit an zweiter Stelle. Absoluten Vorrang hat das Maschinenbau-Studium in Hamburg. Im Frühjahr 2018 will er das Fachgebiet mit dem Bachelor abschließen. Einen Trainerschein besitzt Marcel Jacobi noch nicht. „Damit werde ich nach dem Studium beginnen, um vielleicht auch mal höherklassige Mannschaften trainieren zu können“, ist seine Zukunftsplanung auf Weitsicht ausgerichtet.

Das Derby ist ein Spitzenspiel – vermeintlich

HARSEFELD. Gastgeber TuS Harsefeld ist Tabellendritter der Fußball-Landesliga mit nur einem Punkt Rückstand (19) auf die Tabellenspitze (20). Gegner ist die SV Drochtersen/Assel II, Fünfter mit 18 Punkten. Rein tabellarisch ist das Kreisderby am zehnten Spieltag ein Spitzenspiel. Wären da nicht die immensen Verletzungssorgen beim TuS Harsefeld: René Kracke, Alexander Martens, Danny Berner, Andreas Kähm, Erkan Sardas, Matej Kocmarsky fehlen definitiv. Die Einsätze von Dennis Osuch (eingeklemmter Nerv im Rücken) und Maxim Depperschmidt (vermutlich Muskelfaserriss) sind sehr fraglich. Hinzu kommt, dass Stephen Famewo und Ole Bruns nach ihren Verletzungspausen nicht fit für 90 Minuten sind, dasselbe trifft freilich auf Aushilfskraft Marcel Jacobi (siehe Haupttext) zu. „Aber die Resttruppe hat das zuletzt ja großartig gelöst“, sagt Teammanager Tim Schnoor. Wobei er darauf verweist, dass die Gegner Penningbüttel und Bodenteich nicht mit dem Kaliber D/A II zu vergleichen sind. „Die Drochterser sind derzeit gut drauf“, sagt Schnoor.

D/A II hatte im Derby der vergangenen Saison mit ähnlichen Problemen wie Harsefeld jetzt zu kämpfen. Trainer Hannes Schulz musste durchspielen und hatte auf der Bank nur zwei angeschlagene Spieler sowie einen aus der dritten Mannschaft sitzen. In dieser Saison kann Schulz auf mehr „Quantität wie Qualität“ bauen. „Das merkt man schon im Training“, sagt Schulz und freut sich über die verbesserten Bedingungen. Die beiden Mannschaften kennen sich, es wird ein interessantes Duell. Anpfiff ist Sonntag um 15 Uhr.

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