Topspiel steigt in Harsefeld
Gipfeltreffen in der Landesliga: Am Sonnabend, Anpfiff 14 Uhr, empfängt der TuS Harsefeld Tabellenführer MTV Eintracht Celle. Der Tabellenzweite hofft, die Spannung mit einem Sieg hochhalten zu können. Da sind die Eigenschaften eines Patrick Reis gefragt.
Dennis Mandel, Trainer des TuS Harsefeld, hat die Mannschaft schon im ersten Wochentraining vorgewarnt. Mit Eintracht Celle komme geballte Offensivkraft. Da müsse der Gastgeber ebenso geballt, als kompakte Einheit, defensiv dagegen arbeiten. Außenverteidiger Patrick Reis sagt: „Das ist ein geiles Spiel für uns.“ Er freut sich. Er, der keinen Zweikampf aus dem Weg geht und während des Spiels ordentlich Meter abreißt auf der Außenbahn. „Obwohl das mit dem Alter dosierter geworden ist, den Spielszenen entsprechend“, sagt der 29-Jährige. So wie früher, immer rauf und runter, so läuft das nicht mehr. Er unterschreibt gerne, dass er ein unangenehmer Gegenspieler ist. Er macht den Mund auf, führt die Zweikämpfe auch nickelig. „Ich denke schon, dass der eine oder andere sagt, ich bin ein dreckiger Gegenspieler“, sagt er. Gegen den klaren Tabellenführer werden diese Eigenschaften gefragt sein.Das heißt nicht, dass der TuS Harsefeld, mit acht Punkten Rückstand auf Celle Verfolger Nummer eins, sich gegen den favorisierten Spitzenreiter nur aufs Verteidigen konzentrieren will. „Wir rechnen uns schon Chancen aus“, sagt Reis. Dass mit Celle ein spielstarker Gegner kommt, könne dem TuS mit den schnellen Flügelspielern entgegenkommen. Auch er schaltet sich gern ins Offensivspiel ein. Bei einem weiteren Erfolgsrezept in dieser Saison sind Reis’ hart geschossenen Standards eine entscheidende Zutat. Mit den großen Mitspielern Manuel Detje, Stefan Forthaus oder Danny Berner hat der TuS starke Abnehmer. „An unseren Standards haben wir gearbeitet und das klappt bisher ganz gut.““Ganz gut“ laufe es bisher auch für ihn, der als einziger alle zwölf Saisonspiele bestritten hat, und für den TuS Harsefeld allgemein, findet Reis. „Wir sind ganz locker in die Saison gegangen, ohne irgendeine Zielsetzung“, begründet Reis das erfolgreiche Tabellenbild, „wir sind in diesem Jahr entspannter.“ Mit dieser Lockerheit hatte der TuS Harsefeld als Aufsteiger in der Saison 2014/15 lange um die Meisterschaft mitgespielt, grüßte so lange wie keine andere Mannschaft von der Tabellenspitze. „Danach haben wir uns immer ein bisschen unter Druck gesetzt“, sagt Reis. In der Saison 2016/17 wurde der TuS zwar Vizemeister, verspielte im Endspurt aber teils leichtfertig die mögliche Meisterschaft. „Das war natürlich ärgerlich, wurmt aber schon lange nicht mehr“, sagt Reis.In das Duell mit Celle werde der TuS Harsefeld „ohne jeden Druck“ gehen, sagt Reis, so locker aufspielen wie in der bisherigen Saison auch. Dass die Liga durch einen Alleingang von Celle langweilig werden könnte, findet Reis als aktiver Fußballer nicht. „Die anderen hören ja nicht auf, ehrgeizig Fußball zu spielen und wollen immer den größtmöglichen Erfolg.“Reis, der seit der C-Jugend bei A/O ausgebildet wurde, verließ den Landesligisten 2013 als Stammspieler in Richtung FC Este 2012. „Das war schon ein großer Schritt. Aber es gab Meinungsverschiedenheiten und ich wollte bei Este mit guten Kumpels zusammenspielen“, sagt Reis, der den Schritt im Nachhinein durchaus bereut. Beim FC ging es seiner Zeit drüber und drunter. Im Winter verweigerte der Verein Reis den Weggang. Also trainierte er ohne spielen zu können beim TuS Harsefeld, der in jener Saison den Landesliga-Aufstieg schaffte. Seitdem gehört Reis mit seinen Eigenschaften zum Stammpersonal. Nur in der Saison 2015/16, Platz sieben, stoppte ihn ein Achillessehnenriss. Beim TuS Harsefeld hat er nach A/O seine zweite Fußballheimat gefunden. „Hier werde ich meine Laufbahn sicherlich auslaufen lassen“, sagt der 29-Jährige. Als dreckiger Gegenspieler mit der nötigen Lockerheit als Erfolgsrezept.